Grundprinzipien
Grundprinzipien
Bei Patienten mit Ödemen setzen Sie Kompressionsbinden oder spezielle Kompressionsstrümpfe ein. Die Wirkung der Kompressionstherapie basiert auf mehreren Grundprinzipien und -mechanismen. Diese sind im Einzelnen:
Die Grundprinzipien beeinflussen sich wechselseitig und stehen in einem engen Wirkungszusammenhang. | ||
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Erhöhen des physiologischen Gewebedrucks
Der durch Kompression erhöhte physiologische Gewebedruck wirkt sich unmittelbar auf die Austauschvorgänge an den Blutkapillaren aus.
- Die Filtration wird gebremst und verbessert so indirekt die Reabsorption in der Gesamtbilanz der Vorgänge dort.
- Aus physikalischen Gründen ist Wasser und ebenso die interstitielle Flüssigkeit durch Druck nicht komprimierbar.
- Das bedeutet: Eine manuell angelegte Kompressionsbandage oder ein industriell gefertigter Kompressionsstrumpf verdrängt und verteilt die interstitielle Flüssigkeit auf eine größere Fläche.
- Folge: Bis dahin an den Resorptionsvorgängen noch nicht beteiligte Blutkapillarschlingen und initiale Lymphsinus werden genutzt.
Widerlager für die sich kontrahierende Skelettmuskulatur
Das Optimieren der Muskel- und Gelenkpumpwirkung auf den extrafaszialen Raum ist der physiotherapeutisch bedeutsamste Mechanismus.
- Die menschliche Hautspannung bildet normalerweise kein ausreichendes Widerlager für die sich kontrahierende Muskulatur. Ohne Kompression findet kaum eine effektive Wirkung der Muskel- und Gelenkpumpwirkung auf den extrafaszialen Raum statt.
- Erst die Kompression bildet ein Widerlager für die Muskelwirkung, die dann die im extrafaszialen Raum befindlichen Venen und Lymphgefäße effektiv der Pump-/Sogwirkung aussetzt. Dies beeinflusst das dort befindliche Ödem.
Gezielte Druckbelastung und -entlastung bestimmter Körperregionen
Manuell angelegte Kompressionsbandagen und industriell gefertigte Kompressionstrümpfe erfüllen die Anforderungen eines weiteren Grundmechanismus:
- Sie verlagern die (Ödem-)Flüssigkeit von distal nach proximal (Verdrängungsprinzip).
- Dies gilt nicht nur für die extravasale, sondern auch für die intravasale Flüssigkeit – zur Unterstützung des Blut- und Lymphrückflusses.
- Die Kompressionstherapie verringert die Lumen der Venen und Lymphgefäße. Durch die erzielte Strömungsbeschleunigung unterstützt sie den Blut- und Lymphrückfluss.