Schreiner, MLD, 2_Stoffaustausch, Ödeme und Kompression, A1

Pathophysiologische Störfaktoren

Pathophysiologische Störfaktoren

Wie lassen sich die möglichen Ödemursachen systematisieren? Dazu bieten sich die Vorgänge während des Stoffaustausches im Gewebe an, insbesondere die an der Blutkapillare wirkenden „Kräfte“. Stören sie die mit der Filtration oder Reabsorption verbundenen Prozesse, entstehen ab einem bestimmten Schweregrad Ödeme.

Störfaktoren der Filtration und Reabsorption sind:

Zu hoher hydrostatischer Druck im venösen System:

  • Erhöht sich im venösen Teil des Blutkreislaufes der Druck, wirkt sich dies immer auf die Vorgänge an der Blutkapillare aus.
  • Die Filtrationsrate steigt, und somit verringert sich die Reabsorptionsrate.
  • Dies kann die Grundlage für eine Ödembildung sein.

Typische Ödemformen: alle Ödeme mit venösen Ursachen, wie thrombotische und posttrombotische Ödeme sowie Ödeme infolge fortgeschrittener Herzinsuffizienz.

Erhöhte Durchlässigkeit der Blutkapillarwände:

  • Nimmt die Durchlässigkeit der semipermeablen Membran der Blutkapillarwand zu, gelangen mehr und v.a. auch großmolekulare Substanzen in die Gewebeflüssigkeit.
  • Ab einem bestimmten Ausmaß führt dies zur Ödembildung.

Typische Ödemformen: alle entzündlichen Ödeme, wie posttraumatische Schwellungen, Ödeme aufgrund rheumatoider Arthritis und allergischer Reaktionen.

Verminderter onkotischer Plasmadruck

  • Der Eiweißgehalt des Blutplasmas ist der „Hauptmotor“ der Reabsorption.
  • Ein sinkender Eiweißgehalt verändert den Stoffaustausch: zugunsten der Filtrationsmenge und zulasten der Reabsorptionsmenge.

Typische Ödemformen: Ödeme bei chronischer Niereninsuffizienz aufgrund des ständigen Eiweißverlustes.

Abflussstörungen im Lymphsystem:

Die stark verminderte Transportkapazität des Lymphgefäßsystems beeinträchtigt das Flüssigkeitsgleichgewicht der Gewebeflüssigkeit.

Typische Ödemformen: primäre und sekundäre Lymphödeme.

Multifaktorielle Prozesse:

Manche Ödeme entstehen aufgrund komplexer Geschehen, an denen mehrere Ursachen beteiligt sind.

Typische Ödemform: Schwangerschaftsödeme. Während der Schwangerschaft wirken hormonelle Veränderungen indirekt und direkt auf die Ödembidlung. Im letzten Drittel kommen mechanische Faktoren hinzu.

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